Botswana, Australien, Chile oder doch Hawaii?? Die Wunschliste unseres “großen” Urlaubs für dieses Jahr war lang. Die Entscheidung welches Ziel es wird, war nicht einfach, denn aus unserer Sicht sind das alles absolute Traumziele. Aber, es sollte auch etwas besonderes werden in diesem Jahr. Wir haben uns extra 4 Wochen Urlaub (am Stück!!) genehmigen lassen und wollten einen einmaligen Urlaub erleben.
Nach wirklich, langem hin und her ist die Wahl auf das (mutmaßlich) traumhafte Hawaii gefallen… Endlose Strände, schlafen auf dem Lavafeld, Vulkane, Canyons, Regenwald und Inselhopping.
Und, Geburtstag am Strand von Honolulu.
Das volle Programm sollte es werden. Wir haben wirklich unendlich viel Zeit in die Recherche von coolen und bezahlbaren Unterkünften gesteckt, da dies auf den Inseln von Hawaii echt nicht einfach ist. Auch haben wir uns viel eingelesen, etliche Videos und Reportagen auf Youtube geschaut und haben uns mit Insidern wie Tom von Hawaiiurlaub.de und Angies Hawaii Forum intensiv ausgetauscht. Wir waren überzeugt, dass das DAS Reiseziel für uns ist. Am 29. Februar haben wir dann die letzte Unterkunft und die Flüge bei Hawaiian Airlines gebucht und unsere Vorfreude war ungebrochen.
…bis zum 11. März 2020. An diesem morgen verkündete Donald Trump ein ganzheitliches Einreiseverbot von Europäern in die USA. Und die Woche darauf hatte uns der Corona Virus auch voll in Deutschland erwischt: Shutdown, Pandemie, Kontaktbeschränkung, Herdenimmunität, Reproduktionsfaktor… Wörter, die uns bis dahin absolut fremd waren. Von Tag zu Tag, Woche zu Woche schwand unsere Hoffnung, den Urlaub doch antreten zu können. Schließlich haben wir dann schweren Herzens am 5. April beschlossen, uns um die Stornierung von Flügen und Unterkünften zu kümmern.
Inhaltsverzeichnis
Die Frage aller Fragen: Greift in so einem Fall die Reiserücktrittsversicherung?
Mitte März, nachdem es sich so langsam abzeichnete dass uns das Corona Virus auch in der westlichen Welt einholen wird, haben wir uns ausführlich mit Reiserücktrittsversicherungen beschäftigt. Eigentlich halten wir nicht viel von derartigen Extra Versicherungen, da wir in der Regel immer kurzfristig buchen (ca. 2-3 Monate vorher) und über unsere Miles & More Kreditkarte wird ja auch vieles abgedeckt. Vielleicht hatten wir auch in der Vergangenheit einfach Glück und haben einfach noch keine benötigt.
Gut, so haben wir uns eingelesen und auch bei einigen Versicherungen angefragt, ob ein derartiger Virus, und die Gefahr einer möglichen Ansteckung abgesichert sei? Ein einhelliges NEIN, erreichte uns. Lediglich, wenn man selbst oder der Partner an dem Virus erkrankt und somit nicht reisefähig ist, greift die Reiserücktrittsversicherung (und natürlich noch bei einigen anderen Fällen). So zumindest der Stand Anfang März diesen Jahres, wie das heute oder zukünftig ist, haben wir nicht recherchiert bzw. steht wahrscheinlich auch in den Sternen.
Somit stellte sich natürlich uns die Frage, werden wir auf all den Kosten sitzen bleiben, die wir schon geleistet haben? – Immerhin mehrere tausend Euro. Oder werden sich die Airlines und Hotels / Airbnb kulant zeigen, in dieser bis dato nie dagewesenen Situation? Wir verraten es Dir jetzt.
So kulant haben sich Airbnb, Marriott, Vrbo und die Airlines gezeigt
Bei vier Wochen Urlaub stellt sich natürlich die Frage, wie und wo will man wohnen. Im Hotel, Haus, am Strand, auf dem Berg,…? All diese Fragen haben uns auch wochenlang beschäftigt. Letztendlich haben wir uns für einen Mix aus allem entschieden. Natürlich soll die Unterkunft auch immer ‘das Besondere’ haben, was was nicht jede Unterkunft bietet. So wurde unsere Liste der gebuchten Unterkünfte ein Mix aus Hotels, Airbnbs und Condos.
Wie oben beschrieben, haben wir uns erst Anfang April dann tatsächlich entschieden alles zu stornieren, da es sich dann doch leider abzeichnete dass es keine Chance auf einen Hawaii Urlaub im Mai 2020 gibt.
Traumhaftes Condo am Strand auf Maui – über Vrbo gebucht
Wenn du dich noch nie mit Ferienhäuser in den USA beschäftigt hast, fragst du dich sicherlich, wer oder was ist VRBO? Ja, auch wir kannten vor unseren Recherchen VRBO nicht und können dich jetzt einmal updaten. VRBO ist der Ferienhausvermittler der sich primär auf den US-Amerikanischen Markt fokussiert. VRBO gehört, wie FeWo Direkt (was du sicherlich kennst) zur Homeaway Gruppe, die international sehr stark aufgestellt ist. So hat die Homeaway Gruppe auch Unternehmen in Australien, Neuseeland und natürlich in deren Heimatmarkt UK über die du im jeweiligen Land Ferienhäuser buchen kannst.
Von Vrbo haben wir Mitte März eine eMail erhalten, dass wir einmal unsere Stornierungsbedingungen überprüfen sollten. Sollten wir noch innerhalb der Stornofrist liegen, können wir eventuelle Änderungen oder Stornierungen direkt vornehmen. Bei Vrbo gab es keine generelle Regelung, sondern jeder Vermieter konnte selbst entscheiden in welchem Maße eine Stornierung möglich ist.
So haben wir direkt einmal geschaut und hatten die Möglichkeit vor der Bezahlung unserer letzten Rate zu stornieren, mit voller Rückerstattung der Anzahlung. Da uns bis dahin noch gut 10 Tage blieben, haben wir erst einmal abgewartet, aber dann letztendlich und schweren Herzens storniert. Der Prozess der Stornierung war einfach und unkompliziert. Im Stornoformular mussten wir noch den Haken bei “COVID-19” setzen und absenden. Innerhalb von einer Woche hatten wir dann unsere komplett geleistete Anzahlung wieder auf unserem Kreditkartenkonto.
Design am Waikiki Beach im Marriott Hotel
Ja, eigentlich stehen wir nicht so auf absolut touristisch überfüllte Strände, Bettenburgen und Animation im Hotel. Aber durch unsere intensive Recherchen hatten wir dann doch den Eindruck, dass man am Waikiki Beach gewesen sein “muss”, sonst war man auch nicht richtig auf Hawaii. Daher haben wir uns hier für die ersten drei Nächte auf O’Ahu in ein schönes Marriott Hotel eingebucht.
Rückblickend waren wir sehr froh, bei einer große Kette direkt gebucht zu haben, denn auch hier war der Prozess der Stornierung easy. Bereits Anfang März gab es eine Information auf der Marriott Website dass sie aufgrund Corona besondere Stornierungsbedingungen anbieten und sich die einzelnen Hotels gerne um das Kundenanliegen kümmern. Ein paar Tage später haben wir dann auch direkt eine eMail des CEO erhalten, in der sie angeboten haben weltweit (!) alle gebuchten Hotelaufenthalte kostenfrei zu stornieren und die volle Rückerstattung der bezahlten Kosten zu gewährleisten.
Leider konnten wir unsere Buchung nicht über das Marriott Bonvoy Portal stornieren, sondern mussten dies telefonisch über den Marriott Kundenservice erledigen. Dieser war aber äußerst freundlich und führte dann auch die Stornierung durch. Die finale Bestätigung und die Rückerstattung der Kosten kam binnen ein paar Tagen direkt vom Hotel aus Honolulu. Auch wenn wir den kleinen “Umweg” über den Kundenservice machen mussten, war auch hier der Prozess recht easy und, vor allem haben wir wieder unser Geld komplett erstattet bekommen.
Schlafen auf einem Lavafeld – gebucht über Airbnb
Wir sind ehrlich, in der Vergangenheit haben wir uns nicht wirklich mit Airbnb beschäftigt, da Airbnb für uns immer ein ‘Studentenzimmer Unterkunft’ Image hatte. Von Freunden haben wir zwar immer wieder gutes gehört, aber wir hatten nie das Bedürfnis hier zu buchen. Jedoch, als wir uns mit Hawaii beschäftigten und wir gesehen haben, wie überteuert die Hotels teilweise sind, und dafür aber nicht viel bieten, haben wir uns mal auf Airbnb umgeschaut. Auch hier gilt, Vorsicht walten zu lassen da es viele illegale Airbnbs auf Hawaii gibt und man die Gefahr läuft, dass diese es dann vor Ort nicht mehr gibt. Wir vertiefen dieses Thema hier nicht weiter, da es wirklich sehr komplex ist. Dennoch haben wir einige schöne Unterkünfte über Airbnb gefunden und diese auch gebucht.
Auch von Airbnb wurden wir proaktiv informiert, dass es aufgrund der Pandemie besondere Stornomöglichkeiten mit Kostenrückerstattung gibt. Aber auch hier, ähnlich wie bei Vrbo waren diese sehr abhängig von den Vermietern. So hatten wir einen Vermieter der uns sofort stornieren ließ und wir innerhalb kurzer Zeit unser komplettes Geld, abzüglich einer geringen Servicegebühr wieder hatten. Zwei andere Vermieter haben die Stornierung mit voller Kostenrückerstattung (vorerst) nicht zugestimmt.
Hier gab es generell dann drei Optionen:
- Teilung der Kosten mit dem Vermieter (wir hätten somit 50% der bereits bezahlten Kosten zurückerstattet bekommen)
- komplette Rückerstattung der Kosten in Form eines Gutscheins von Airbnb
- Vorlage einer offiziellen amtlichen Mitteilung, dass die Reise nicht angetreten werden kann (z.B. eine Reisewarnung der Behörden)
Option 1 und 2 kamen für uns nicht in Frage und für die dritte Option fehlte uns noch die offizielle Reisewarnung der Regierung, dass wir nicht ausreisen dürfen. Zu diesem Zeitpunkt (Anfang April) galt diese lediglich bis Mitte April, sodass sie noch nicht für uns gegriffen hat.
Die Option 2 fanden wir im Übrigen sehr spannend: Airbnb hat für etwaige notwendigen Stornierungen einen Notfallfond eingerichtet, der greift wenn der Gastgeber dem Gast keine volle Kostenerstattung gewährt. In diesem Fall erstattet Airbnb dem Gastgeber die Kosten und der Gast erhält einen Gutschein über den vollen Betrag, den er dann bei Airbnb einlösen kann. Wir finden das eine richtig coole Sache und hätten wir so auch nicht erwartet.
Mitte April verlängerte dann unsere Regierung die Reisewarnung, sodass wir bei Airbnb den offiziellen Nachweis hatten, dass wir die Reise nicht antreten können. Hier reichte ein Screenshot und der Link zum Auswärtigen Amt und so konnten wir problemlos stornieren und haben super schnell unser Geld wieder zurückerstattet bekommen. Diese Lösung fanden wir super fair!
Wir heben ab – mit Lufthansa und Hawaiian Airlines
Neben den Unterkünften sind wir vor allem auch schon bei den Airlines in die volle Vorleistung getreten. Wir hatten sowohl über Lufthansa als auch über Hawaiian Airlines gebucht und fingen dann auch Ende März an, uns Gedanken zu machen, was für uns wohl die beste Möglichkeit ist, möglichst kostenneutral die Flüge stornieren zu können. Aus früheren Erfahrungen wussten wir, dass die Airline verpflichtet ist den Betrag komplett zurückzuerstatten wenn der Flug von deren Seite storniert wird. Da die Wahrscheinlichkeit einer Stornierung seitens der Airlines uns doch recht hoch erschien, haben wir erst einmal beschlossen nichts zu unternehmen.
Es sollte mal die Business Class bei Lufthansa sein
Anfang März haben wir dann auch schon eine eMail der Lufthansa erhalten, dass es zu Änderungen unseres gebuchten Fluges von Vancouver nach Honolulu gab und wir uns doch mit dem Kundencenter in Verbindung setzen sollten. Was wir dann auch taten. Dort erfuhren wir, dass dieser Flug bereits gecancelt war und wir eine volle Rückerstattung der Kosten und Meilen erhalten würden. Bezüglich den anderen gebuchten Flügen, riet uns die Dame des Servicecenters darauf zu warten, bis sie sich wieder melden würden, denn die Wahrscheinlichkeit dass die anderen Flüge auch gecancelt würden seien hoch. Wir hätten zwar die Möglichkeit gehabt für 50€ pro Strecke und Person zu stornieren, bei voller Kosten- und Meilenerstattung aber wir folgten dem Rat der Kundenservice Mitarbeiterin und warteten ab. Das war dann auch die richtige Entscheidung, denn die Stornierung der anderen Flüge wurden uns innerhalb der nächsten Wochen mitgeteilt und wir sind von einer vollen Kosten- und Meilenerstattung ausgegangen. Leider warten wir bis heute darauf.
Sicherlich habt Ihr auch entsprechend die Medien diesbezüglich verfolgt und leider erstattet die Lufthansa aktuell keinerlei Flugkosten aufgrund gecancelter Flüge.
Zwischenzeitlich haben wir drei eMails an das Servicecenter gesendet mit der Bitte uns unsere Kosten zu erstatten, aber die eMails versanden einfach. Selbst auf eine eMail vom 8. Mai haben wir bis dato noch keine Rückmeldung. Wir haben sehr großes Verständnis, dass die Corona Krise auch bei Lufthansa sehr viele Turbulenzen verursacht hat, aber zumindest eine Rückmeldung über die aktuelle Sachlage hätte für einen guten Kundenservice gesprochen.
Carsten Spohr, Lufthansa-Chef hatte sich ja in den letzten Tagen für die verzögerte Bearbeitung entschuldigt und versprach eine rasche Bearbeitung. Wir sind sehr gespannt, wann wir tatsächlich von der Lufthansa unsere Erstattungen bekommen oder ob es doch ein Gutschein wird?!
Update 5. Juli: Mittlerweile haben wir alle Kosten und Meilen rückerstattet bekommen und freuen uns sehr darüber. Kurzzeitig sah es leider nicht so gut aus. Daher Daumen hoch für die Lufthansa!
Inselhopping mit Hawaiian Airlines
Über Hawaiian Airlines haben wir die sogenannten “Inter-Island” Flüge gebucht, drei Flüge die uns von der einen hawaiianischen Insel zur anderen bringen sollten.
Die Entwicklung des Geschäftsbetriebes von Hawaiian Airline fanden wir sehr interessant. Sie haben zwar sämtliche Verbindungen in Richtung Festland (USA, Kanada und Japan) gecancelt, aber innerhalb der Hawaiianischen Inseln den Betrieb aufrecht erhalten. Unter anderem auch, da es um die Versorgung der Bevölkerung ging.
Aus diesem Grund wurden unsere Flüge x-Mal hin und her gebucht, da sie immer wieder Verbindungen gestrichen haben. Implizit haben wir natürlich auch auf die Stornierung gehofft, denn in USA gelten diesbezüglich wohl ähnliche Regeln wie in der EU, dass die Airline in diesem Fall die Kosten voll zurückerstatten muss.
Hawaiian Airline hat jedoch bereits sehr früh kommuniziert, dass sie nur Gutscheine ausstellen und keine Kostenerstattung veranlassen. Das haben direkt dann auch einige Amerikaner zum Anlass genommen direkt eine Sammelklage dagegen zu starten, deren Ausgang Stand heute aber auch noch offen ist, so zumindest unser Stand.
So blieb uns dann einen Tag vor geplantem Abflug nichts anderes übrig, als die Flüge dann doch von unserer Seite zu stornieren, sodass wir wenigstens einen Gutschein bekommen würden. Das Storno war super easy über deren Hawaiian Airlines Customer Portal möglich und wir erhielten umgehend unsere Voucher, mit Gültigkeit bis 31.12.2021.
Was du in den nächsten Wochen von uns erwarten kannst
Auch wenn es wirklich sehr schwer für uns war, die Hawaii Reise zu stornieren und uns das Reisen in den letzten Wochen sehr gefehlt hat, war es, aus unserer Sicht das einzig Richtige wie die Regierungen gehandelt haben. Grenzen zu schließen und Reisen zu unterbinden um die Pandemie einzudämmen war und ist eine sehr wirksame Maßnahme. Und wir hoffen sehr, dass die Pandemie schnell unter Kontrolle ist und wir uns wieder freier bewegen und reisen können.
Nichtsdestotrotz nutzten wir bereits am 12. Mai die erste Möglichkeit zu Reisen und haben einige Tage an der Nordsee verbracht. Auch haben wir die Tage unseren Urlaub in Südtirol im August gefixt. Ihr dürft also weiter auf spannende Berichte und tolle Bilder von uns gespannt sein, denn auch unsere Heimat ist richtig schön.
Und Hawaii, holen wir einfach nach 😉
Bleibt gesund!
Euer Milecouple,
Daniel & Anke
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